Kaiserliche Schatzkammer

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Kaiserliche Schatzkammer, Saal mit den Insignien des Heiligen Römischen Reiches und der spätantiken Achatschale, im Hintergrund die österreichische Kaiserkrone. Fotografie, um 1900
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Museum
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Letzte Änderung am 12.09.2024 durch WIEN1.lanm08swa
BildnameName des Bildes Schatzkammer.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Kaiserliche Schatzkammer, Saal mit den Insignien des Heiligen Römischen Reiches und der spätantiken Achatschale, im Hintergrund die österreichische Kaiserkrone. Fotografie, um 1900
  • 1., Hofburg

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48° 12' 24.21" N, 16° 21' 57.17" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kaiserliche Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums, (1., Hofburg, Schweizerhof). Die besondere Bedeutung der kaiserlichen Schatzkammer liegt im immensen materiellen und ideellen Reichtum ihrer Bestände. Sie ist eine der größten vergleichbaren Sammlungen mit herausragenden Zeugnissen zur Geschichte des Abendlandes. Im Zentrum stehen die Insignien, Gewänder und Reliquien des Heiligen Römischen Reiches (darunter die Reichskrone), die Insignien des Kaisertums Österreich mit der Österreichischen Kaiserkrone, der habsburgisch-lothringische Hausschatz (Bocskay-Krone), Erinnerungsstücke an einzelne Habsburger und der Schatz des Ordens vom Goldenen Vlies.

Schon im 14. Jahrhundert bewahrten die Habsburger ihren Familienschatz in der Hofburg sorgfältig auf. Eine Urkunde von 1337 informiert darüber, dass damals der gesamte Schatz der Habsburger in der Sakristei der Burgkapelle verwahrt wurde. Unter Kaiser Ferdinands I. ist die Schatzkammer in Räumlichkeiten des Schweizerhofs zu lokalisieren, die zum angrenzenden Lustgarten lagen. Ab 1558 ließ er in diesem eine Kunstkammer errichten. Ferdinand I. erklärte eine Achatschale aus dem 4. Jahrhundert und einen 1540 aus Polen erworbenen Narwalzahn ("Einhorn") 1564 zu "unveräußerlichen Erbstücken des Hauses Österreich". Rudolf II. verband 1583–1585 mit einem Galeriebau Schweizerhof und Kunstkammer. Nach dem Tod Rudolfs II. wurden wichtige Teile seiner Sammlung nach Wien transferiert und in der Schatzkammer aufgestellt. Aus Plänen von 1640/1641 wird erkennbar, dass es zur Regierungszeit Kaiser Ferdinands II. bereits einen weltlichen und einen geistlichen Teil der Schatzkammer gab, die räumlich aneinander anschlossen waren. Der zentrale Raum der Schatzkammer lag in der rudolfinischen Galerie und beherbergte 13 Kästen mit vorwiegend nach Materialien augestellten Kostbarkeiten. Gingen Kunstkammer und Galerietrakt 1748 zum Großen Teil im Umbau des Alten Burgtheaters auf, das 1741 im Ballhaus eingerichtet worden war, verblieb die Schatzkammer in den bisher genutzten Räumen Schweizerhof und einem kleinen, dem Schweizertrakt angrenzenden Teil des rudolfinischen Galeriebaues. 1747 ließ Maria Theresia die Schatzkammer neu aufstellen. Der Zugang erfolgte von der Säulenstiege. In jenem Raum, der über dem Burggraben und der als Verbindungsstück zwischen Alter Burg und Kunstkammergebäude mit der rudolfinischen Schatzkammergalerie errichtet worden war, wurde das kaiserliche Münzkabinett untergebracht. Dieser Raum, dessen Fenster gegen den großen Burgplatz orientiert war, ist bildlich in einer 1754 erschienenen Publikation zu den Münzbeständen dokumentiert (heute Raum II der Geistlichen Schatzkammer). Schon im 17. Jahrhundert konnten die Gegenstände besichtigt werden. Bis zu sieben Personen durften sich die hohe Eintrittsgebühr von 25 Gulden teilen. 1771 erschien erstmals eine gerdruckte Beschreibung der Schatzkammer.

Beschreibung der Schatzkammer, Titelblatt, 1771

Die Geistliche Schatzkammer

Das älteste erhaltene, aus dem Jahr 1758 stammende Inventar der Geistlichen Schatzkammer listet an die 500 Objekte auf, die in neun Kästen untergebracht waren, die in Kaiser Karls VI. Auftrag gefertigt wurden. Kostbar mit Juwelen besetzte Reliquiare und Monstranzen sowie emailgeschmückte Hausaltärchen zogen innerhalb des geistlichen Hausschatzes der Habsburger die meiste Aufmerksamkeit auf sich. 1782 verfügte Joseph II. die organisatorische Trennung in eine Geistliche Schatzkammer und Weltliche Schatzkammer. Sie kam damals in die Obhut des Burgpfarrers, wodurch die Sammlung für die Öffentlichkeit unzugänglich wurde. In der Folge vereinigte dieser den Objektbestand der Geistlichen Schatzkammer mit der Ausstattung der einzelnen Hofkapellen. Dieser Geistliche Schatz wurde nun wieder in der Sakristei der Hofburgkapelle untergebracht und blieb dort für die Öffentlichkeit bis knapp vor dem Ende der Monarchie verschlossen. Am 1. März wurde die Geistliche Schatzkammer für das Publikum geöffnet.

19. Jahrhundert

Grundriss der Schatzkammer. Zugang von der Säulenstiege im Schweizerhof, 1864

Nach Josephs II. Verfügung von 1782 war der Oberstkämmerer für die Weltliche Schatzkammer zuständig. 1794 erhielt sie durch die aus Brüssel vor den Franzosen in Sicherheit gebrachten Bestände des Ordens vom Goldenen Vlies und 1800 durch die aus Nürnberg und Aachen abtransportierten Kleinodien des Heiligen Römischen Reichs (unter anderem die Reichskrone aus dem 10./11. Jahrhundert) bedeutenden Zuwachs. In den 1870er Jahren begann der Reorganisation der kaiserlichen Sammlungen (Generalprogramm 1876), die für die weltliche Schatzkammer einschneidende Änderungen brachte. Ihr Bestand wurde in seiner ursprünglichen Vielfalt aufgelöst und auf die verschiedenen Sammlungen desKunsthistorischen Museums aufgeteilt. In der Schatzkammer blieben der Schatz des Heiligen Römischen Reiches, jener des Vliesordens, Hoheitszeichen und Kleinodien des Hauses Habsburg-Lothringen inklusive dem Privatschmuck sowie Heroldsmäntel und besondere Familienstücke. Die Änderungen im Bestand erforderten eine Neuaufstellung der Schatzkammer, die zeitlich mit der Vollendung des Michaelertraktes zusammenfiel. Im August 1890 wurde die Schatzkammer für das Publikum geschlossen. Der Umbau dauerte knapp fünf Jahre (Wiedereröffnung am 15. Juni 1895). Nunmehr präsentierte sich die Sammlung in fünf Räumen. Die Einrichtung aus der Zeit Maria Theresias wurde dabei weiterverwendet und um neue Teile ergänzt. Der Zugang erfolgte nun vom Durchgang des Michaelertors (heute Gottfried von Einem-Stiege).

Im Besitz der Republik

Kurz vor dem Zusammenbruch der Monarchie wurden der Schatzkammer der Privatschmuck entnommen, den die Habsburger in ihr Exil mitnahmen. Die Weltliche Schatzkammer wurde per 14. April 1920 inventarmäßig und organisatorisch dem Kunsthistorischen Museum angegliedert; die Geistliche Schatzkammer folgte per 18. April 1921. Am 23. November 1922 wurde der 1618 gestiftete Schatz des Kapuzinerklosters in die Schatzkammer übernommen. Die Weltliche Schatzkammer wurde 1926 neu aufgestellt und der Eingang wieder an die Säulenstiege verlegt. Ab 28. Juli 1926 war die um zwei Räume vergrößerte Neupräsentation wieder über die Säulenstiege im Schweizerhof aus zugänglich: Der Zugang war durch eine schmiedeiserne Türe geschützt, welche das Monogramm Karls VI. schmückte. Von 1938 bis 1954 waren Weltliche und Geistliche Schatzkammer geschlossen. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurde die Geistliche Schatzkammer in den Räumen der ehemaligen Wohnung des Burgpfarrers aufgestellt. Einer dieser Räume, die 1891 sogenannte "Alte Geistliche Schatzkammer", wurde gelegentlich für Sonderausstellungen der Schatzkammer genutzt. Die Insignien des Heiligen Römischen Reichs wurden 1938 nach Nürnberg gebracht und kehrten erst 1946 mit Hilfe der US-Amerikaner nach Wien zurück. Von 1983 bis 1987 wurden die Schatzkammer grundlegend saniert und erweitert. Dabei wurden im Südosteck des Schweizertrakts neue Räume für die Schatzkammer adaptiert und mit modernen sicherheitstechnischen Instrumentarien ausgestattet. Der Eingang wurde unter die Burgkapelle verlegt. Die Eröffnung fand am 21. Mai 1987 statt. Während der Bauzeit wurden die bedeutendsten Exponate im Kunsthistorischen Museum gezeigt. Nach dem Brand der Redoutensäle (26./27. November 1992) musste die Schatzkammer geschlossen werden, weil die Sicherheitszentrale durch Löschwasser Schaden erlitten hatte. Die Wiedereröffnung erfolgte am 11. März 1993.

Leitende Personen

  • Fritz Fischer, Direktor der Kunstkammer und Schatzkammer (seit 2017)

Videos

Wien schenkt immer Freude (1957), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 213A-C (Ausschnitt)

Quellen

Literatur

Weblinks