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Konklave 1939

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Wappen des Kardinalkämmerers während der Sedisvakanz
Papst Pius XI. †
Papst Pius XII.

Das Konklave 1939 tagte in der Zeit vom 1. bis zum 2. März 1939. Es war nötig geworden, nachdem Papst Pius XI. am 10. Februar desselben Jahres gestorben war. Es endete mit der Wahl von Kardinalstaatssekretär und Camerlengo Eugenio Pacelli (an dessen 63. Geburtstag) zum neuen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er nahm den Namen Pius XII. an.

Nach dem Tod von Pius XI. rief Kardinaldekan Gennaro Granito Pignatelli di Belmonte die Kardinäle zum Konklave zusammen. Mit einer Dauer von nur einem Tag mit drei Wahlgängen war es das kürzeste Konklave des 20. Jahrhunderts. Von den 62 wahlberechtigten Kardinälen war jeder anwesend, ein Novum im 20. Jahrhundert.

Im Vorfeld des Konklaves hatten sich England und Frankreich darauf verständigt, die Kandidatur Pacellis, der erkennbar der Wunschnachfolger des verstorbenen Pius XI. war, zu unterstützen. Der französische Botschafter beim Vatikan, François Charles-Roux, sprach mit allen sechs französischen Konklaveteilnehmern und weiteren Kardinälen, von denen er sich eine profranzösische Haltung versprach, im Einzelnen den Kanadier Jean-Marie-Rodrigue Villeneuve, den syrischen Patriarchen Ignatius Gabriel I. Tappouni und den unter dem Franco-Regime ins Exil gegangenen Katalanen Francisco de Asís Vidal y Barraquer, Erzbischof von Tarragona.[1] Sein britischer Amtskollege Sir d’Arcy Osborne kontaktierte den Kardinal von Westminster, Arthur Hinsley.[2] Mit Ausnahme des französischen Kurienkardinals Eugène Tisserant, der Pacelli für unentschlossen hielt und den späteren Kardinalstaatssekretär Luigi Maglione favorisierte und Hinsley, dem die Intervention seiner Regierung unangenehm war, zeigten die angesprochenen Kardinäle sich gewillt, das Ansinnen der beiden Botschafter zu unterstützen.[3]

Am 2, März 1939, dem Tag des Konklaves selbst, wandten sich die meisten Stimmen schnell dem Favoriten zu. Bereits im zweiten Wahlgang erzielte Pacelli 41 Stimmen, eine weniger als zu einer erfolgreichen Wahl erforderlich.[4] Am Nachmittag erhielt Pacelli dann im dritten Wahlgang 48 Stimmen, also sechs Stimmen mehr als notwendig.[5] Auf die obligatorische Frage des Kardinaldekans, ob er die Wahl annehme, bejahte Pacelli und setzte hinzu: "Domine Iesu, misererer me" (Herr Jesus, erbarme Dich meiner).[6]

Pacelli war damit der erste Kardinalstaatssekretär seit 1667 Clemens IX., der zum Papst gewählt wurde, der erste Camerlengo seit Leo XIII. im Jahr 1878, war das erste Mitglied der Kurie seit Gregor XVI. im Jahr 1831 und der erste gebürtige Römer seit Clemens X. im Jahr 1670. Ebenso war es das erste Konklave seit der Wahl Pauls III. im Jahr 1534, das in nur einem Tag abgeschlossen war.

Teilnehmende Kardinäle

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Unter den 62 Kardinälen waren auch drei deutsche Kardinäle sowie einer aus Österreich (damals Teil des nationalsozialistischen Deutschen Reichs). Die Anzahl der nicht-europäischen Kardinäle hatte sich auf sieben erhöht.[7]

Die meisten Kardinäle wurden von dem verstorbenen Pius XI. kreiert. Nur zehn Kardinäle hatten bereits am Konklave 1922 teilgenommen.

Während der Sedisvakanz wurden folgende Ämter von diesen Kardinälen ausgeübt:

  • Kardinaldekan: Gennaro Granito Pignatelli di Belmonte
  • Kardinalkämmerer: Eugenio Pacelli
  • Kardinalsubdekan: Donato Raffaele Sbarretti Tazza
Anmerkung: (AUT) = zählt heute als Österreicher

Einzelnachweise

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  1. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 113
  2. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 113
  3. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 113–114
  4. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 114
  5. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 115
  6. John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman, Oxford 2004, S. 115
  7. Giancarlo Zizola: Der Nachfolger, Patmos-Verlag 1997, S. 116